Bombardierkäfer können bei Bedrohung ein heißes Gasgemisch aus ihrem Hinterleib abfeuern. Diese Maßnahme bietet offenbar wirksamen Schutz gegen Gottesanbeterinnen: In einer aktuellen Studie entkamen die explosiven Käfer deren Fängen ohne Ausnahme.
Auf einer Rangliste der Tiere mit den kuriosesten Verteidigungsmechanismen würden Bombardierkäfer wohl einen der vorderen Plätze belegen: Werden sie bedroht, bringen sie in ihrem Hinterleib zwei Chemikalien zur Explosion – und ein etwa 100 °C heißes Gemisch aus giftigen Gasen schießt ihren Angreifern entgegen. Bei der Abwehr von Gottesanbeterinnen erzielt diese Maßnahme einer aktuellen Studie zufolge eine durchschlagende Wirkung.
Die Studie
Der Wissenschaftler Shinji Sugiura fing für seine Studie in Japan 60 Bombardierkäfer der Art Pheropsophus jessoensis sowie 60 Gottesanbeterinnen der Arten Tenodera sinensis, Tenodera angustipennis und Hierodula patellifera. Unter Laborbedingungen konfrontierte er jeweils einen der Käfer mit einer der Fangschrecken. Um herauszufinden, welche Rolle das heiße Gasgemisch bei der Abwehr der Gottesanbeterinnen spielte, brachte er die Hälfte der Bombardierkäfer vor dem Experiment mit einer Pinzette buchstäblich zum Explodieren – und zwar so oft, bis ihre Reserven aufgebraucht waren.
Das Ergebnis
Das Ergebnis des Versuchs hätte nicht deutlicher ausfallen können: Während sämtliche Käfer ohne „Munition“ den Gottesanbeterinnen zum Opfer fielen, entkamen die explosionsfähigen Tiere diesen allesamt. Auch sie wurden zwar zunächst von den blitzschnell vorschießenden Fangbeinen der Jägerinnen geschnappt. Doch nachdem sie ihre außergewöhnliche Waffe abgefeuert hatten, ließen die Gottesanbeterinnen sie umgehend wieder los – und putzten sich dort, wo das heiße Gas sie getroffen hatte.
Fazit
Der Versuch belegt eindrucksvoll, dass Bombardierkäfer angreifende Gottesanbeterinnen mit ihrer explosiven Verteidigungsmethode zuverlässig abwehren können, bevor diese sie verspeisen. Doch was ist mit Arten, die ihre Beute nicht erst festhalten, sondern direkt verschlucken, wie zum Beispiel Kröten? Selbst da hilft die besondere Gegenwehr, wie eine Studie mit Beteiligung Sugiuras aus dem Jahr 2018 zeigt: Hatten Kröten einen Bombardierkäfer verschluckt, war aus ihren Körpern stets eine Explosion zu hören – woraufhin sie in vielen Fällen ihre noch lebende Beute wieder hervorwürgten.
Zur Fach-Publikation:
Sugiura, S. (2021): Beetle bombing always deters praying mantises. PeerJ 9: e11657.
Weitere Literatur:
Sugiura, S. & Sato, T. (2018): Successful escape of bombardier beetles from predator digestive systems. Biology Letters 14: 20170647.
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