Vor den Nordwestlichen Hawaii-Inseln wird jährlich mit großem Aufwand Plastikmüll aus dem Pazifik entfernt. Eine aktuelle Studie belegt nun erstmals am Beispiel einer stark bedrohten Robbenart, dass Meeresbewohner spürbar von dieser Maßnahme profitieren.
Unsere Ozeane enthalten große Mengen an Plastikmüll, der das Leben vieler Meeresbewohner auf unterschiedliche Weise beeinträchtigt. Eine spezielle Gefahr geht dabei von ausgedienter Fischereiausrüstung aus, von der jährlich schätzungsweise rund 50.000 Tonnen im Meer landen: Tiere können sich leicht in Netzen und Leinen verfangen, was mitunter tödliche Folgen hat.
Besonders hoch ist das Risiko diesbezüglich für die stark bedrohte Hawaii-Mönchsrobbe (Neomonachus schauinslandi), von der nur noch rund 1.600 Exemplare existieren. Denn Meeresströmungen sorgen dafür, dass sich im Lebensraum der Tiere vor den Nordwestlichen Hawaii-Inseln besonders viel Müll ansammelt. So dokumentierten Forschende in den vergangenen fünfzig Jahren insgesamt 437 Robben, die sich in Netzen, Schnüren und anderem Abfall verheddert hatten. Da viele Fälle unentdeckt bleiben, dürfte die tatsächliche Zahl noch deutlich höher liegen.
Müllsammeln als Schutzmaßnahme
Zum Schutz der Meeresbewohner begann die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA um die Jahrtausendwende, das Meer um die Inseln gezielt vom Plastikabfall zu befreien. Bislang war allerdings unklar, ob diese Maßnahme die Gefahr für die Robben tatsächlich spürbar verringert. Daten eines Forschungsteams um Jason Baker und Mary Donohue zeigen nun erstmals: Das tut sie! So verfingen sich nach dem Beginn der Sammelaktionen deutlich weniger Robben in Netzen oder Ähnlichem – und der Rückgang war dort am stärksten, wo besonders viel Plastik aus dem Meer gefischt wurde.
Fazit
Das Studienergebnis lässt darauf schließen, dass das aufwändige Einsammeln des Meeresmülls einen wichtigen Beitrag zum Schutz mariner Ökosysteme leisten kann. Auch wenn den Forschenden nur Daten für die Mönchsrobben vorliegen, gehen sie davon aus, dass auch andere Tiere wie Seevögel, Schildkröten oder Fische von der Reduktion des Mülls profitiert haben dürften. Trotz der optimistisch stimmenden Erkenntnisse betont das Team aber auch: Neben den Bemühungen, Plastik aus den Ozeanen zu beseitigen, gäbe es noch effektivere Maßnahmen – nämlich solche, die dafür sorgen, dass gar nicht erst so viel davon ins Meer gelangt.
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