Verfängt sich ein Tier im Netz einer Edlen Kugelspinne, endet das oftmals tödlich: Die geschickte Jägerin umwickelt ihre Beute mit Seidenfäden und verabreicht ihr ein starkes Nervengift. Dieses Schicksal ereilte in England nun offenbar eine junge Zwergfledermaus.
Die Edle Kugelspinne (Steatoda nobilis), auch Noble Fettspinne genannt, ist ursprünglich auf Madeira und den Kanaren zu Hause. Seit einigen Jahren breitet sie sich allerdings auch im Westen Europas aus – unter anderem in Großbritannien. Laut einer aktuellen Studie hatte ein dort lebendes Exemplar jüngst einen ganz besonderen Jagderfolg.
Ein außergewöhnlicher Fang
Wie ein Forschungsteam um John Dunbar und Michel Dugon berichtet, hat ein Spinnenweibchen sein Netz direkt unter der Schlafstätte von Zwergfledermäusen (Pipistrellus pipistrellus oder pygmaeus) auf dem Dachboden eines Hauses errichtet. Eines Morgens entdeckte ein Hausbewohner darin eine junge Fledermaus. Ihr lebloser Körper war mit Seide umwickelt und wies Verfärbungen auf, die darauf hindeuten, dass die Spinne bereits von ihrer Beute gefressen hatte.
Am nächsten Morgen lag das tote Jungtier auf dem Boden – dafür zappelte im Netz eine erwachsene Fledermaus. Sie hatte durch ihre Bewegungen offenbar das Herabfallen der umwickelten Beute verursacht. Dieses Tier hatte allerdings Glück: Es wurde befreit und an einer Wand abgesetzt, von wo aus es sich auf den Weg in Richtung Kolonie machte.
Fazit
Den Forschenden zufolge wurde zuvor noch nie beschrieben, dass Edle Kugelspinnen Säugetiere erbeuten. Dass die Achtbeiner vor großen Tieren nicht haltmachen, war allerdings bereits bekannt: Vor einigen Jahren ist in Irland eine mit Seidenfäden umwickelte Waldeidechse (Zootaca vivipara) in einem Netz entdeckt worden. Da es sich sowohl bei Waldeidechsen als auch bei Zwergfledermäusen um geschützte Arten handelt, sprechen sich die Forschenden dafür aus, die weitere Ausbreitung der Spinnen in Europa aufmerksam zu verfolgen.
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