Ist eine weibliche Stubenfliege infolge einer Pilzinfektion gestorben, lässt sich mitunter ein besonderes Phänomen beobachten: Fliegenmännchen zeigen dem leblosen Tier gegenüber Sexualverhalten. Einer aktuellen Studie zufolge steckt dahinter eine faszinierende Verbreitungsstrategie des Pilzes.
Sein deutscher Name „Fliegentöter“ kommt nicht von ungefähr: Der Pilz Entomophthora muscae befällt Stubenfliegen (Musca domestica), die als Folge der Infektion innerhalb weniger Tage sterben. Kurz vor ihrem Tod veranlasst der Parasit sie dazu, eine erhöhte Stelle aufzusuchen und dort die Flügel spreizend zu verharren – eine Körperhaltung, die es ihm erleichtert, seine Sporen (sogenannte Konidien) abzugeben.
Mit den Sporen kann der Pilz weitere Fliegen infizieren – doch dafür müssen sie zunächst mit diesen in Kontakt kommen. Dabei hilft der Fliegentöter laut einer aktuellen Studie auf ganz besondere Weise nach: Hat er eine weibliche Stubenfliege getötet, bringt er männliche Tiere dazu, sich mit dem infektiösen Kadaver zu paaren.
Den Untersuchungen der Forschenden um Andreas Naundrup und Henrik De Fine Licht zufolge gelingt das dem Parasiten mithilfe von Duftstoffen, die er nach dem Tod des Weibchens produziert. Darunter sind offenbar solche, welche die Männchen über größere Distanzen anlocken, und solche, die in Verbindung mit dem Anblick des Weibchens das Sexualverhalten auslösen. Ein faszinierender Mechanismus, der die Verbreitung des Fliegentöters tatsächlich begünstigen dürfte: Einem Experiment der Forschenden zufolge erhöht sich das Infektionsrisiko der männlichen Stubenfliegen durch die Paarungsversuche ganz erheblich.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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