Schimpansen müssen oft weite Strecken zwischen Schlafplätzen und verschiedenen Nahrungsquellen zurücklegen. Einer aktuellen Studie zufolge berücksichtigen sie dabei die Beschaffenheit der Landschaft und wählen den Weg, der am wenigsten Energie kostet.
Schimpansen (Pan troglodytes) ernähren sich vorwiegend von Früchten und Samen. Um ihren Bedarf ausreichend zu stillen, müssen sie teils erhebliche Strecken zwischen Schlafnestern und verschiedenen Futterbäumen zurücklegen – und das häufig in unwegsamem Gelände. Einer aktuelle Studie an einer Schimpansenpopulation im Ruanda zeigt, wie geschickt die Tiere bei der Wahl ihrer Wege vorgehen.
Die Studie
Die Wissenschaftler*innen um Samantha Green und Cyril Grueter beobachteten ein Jahr lang Schimpansen im Nyungwe Nationalpark – einem stark zerklüfteten, bergigen Habitat. An etwa zehn Tagen pro Monat folgten sie 14 Männchen auf ihren Wanderungen durch das Gebiet. Die zurückgelegten Strecken zeichneten sie mit einem GPS-Empfänger auf, um sie anschließend zu analysieren.
Das Ergebnis
Die Berechnungen des Teams ergaben: Die Schimpansen schlugen im anspruchsvollen Gelände nicht immer den kürzesten Weg zu einem Ziel ein, aber den bequemsten. Sie berücksichtigten die Beschaffenheit der Landschaft mit Anstiegen, dichter Vegetation und anderen Hindernissen und wählten die Strecke, auf der sie am wenigsten Energie verbrauchten. Dabei schienen sie auf eine innere Landkarte des Gebiets zurückzugreifen und nicht „auf Sicht zu fahren“.
Fazit
Die Studie enthüllt beeindruckende Navigationskünste der Schimpansen im Nyungwe Nationalpark. Die Fähigkeit, sich möglichst energieeffizient zu bewegen, ist in diesem harschen Habitat sicherlich besonders vorteilhaft.
Zur Fach-Publikation:
Green, S. J.; Boruff, B. J.; Bonnell, T. R. & Grueter, C. C. (2020): Chimpanzees use least-cost routes to out-of-sight goals. Current Biology 30: 1-6.
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