In einer aktuellen Studie beschreiben Forschende das außergewöhnliche Paarungsverhalten einer asiatischen Käferart: Bevor es zur erfolgreichen Kopulation kommt, stimulieren die männlichen Tiere mit ihren Mundwerkzeugen ausdauernd die Genitalien der Weibchen.
Frösche quaken, Hirsche röhren, Amseln singen – die Männchen vieler Tierarten legen sich für die Fortpflanzung mächtig ins Zeug. Das gilt auch für Schwarzkäfer der Art Platyope mongolica, deren außergewöhnliches Engagement Forschende in einer aktuellen Studie beschreiben.
Männchen setzten vor der Paarung ihre Mundwerkzeuge ein
Wissenschaftler*innen um Xinghu Qin und Zehua Zhang beobachteten das Paarungsverhalten der Käfer in der Inneren Mongolei in China. Dazu setzten sie 38 Käferpaare einzeln in ein großes Gehege und filmten sie für mehrere Stunden.
Die Aufnahmen offenbarten ein bemerkenswertes, aus mehreren Phasen bestehendes Paarungsritual. Zunächst liefen die männlichen Käfer den weiblichen so lange hinterher, bis diese stehen blieben. Dann begannen sie, ihre Mundwerkzeuge über die weiblichen Genitalien zu reiben. Nach durchschnittlich 24 Sekunden versuchten sie schließlich, die Weibchen zu begatten. Diese liefen bei den ersten Bemühungen aber für gewöhnlich davon – sodass das Spiel von vorn begann. Im Mittel musste ein Männchen seine Mundwerkzeuge fünf Mal zum Einsatz bringen, bevor es zur erfolgreichen Kopulation kam.
Einsatz der Mundwerkzeuge erhöht die Paarungschancen
In einem nächsten Schritt untersuchten die Wissenschaftler*innen, welche Rolle das bemerkenswerte „Vorspiel“ für die Kopulation spielt. Dazu setzten sie erneut paarungsbereite Käferpaare zusammen. Diesmal behinderten sie jedoch in einigen Fällen den Gebrauch der Mundwerkzeuge: Bei manchen Paaren bedeckten sie den Hinterleib der Weibchen mit Vaseline, bei anderen entfernten sie die Unterkiefertaster der Männchen – die einzigen deutlich hervorstehenden Mundwerkzeuge bei dieser Art. Das Ergebnis: Bei den beeinträchtigten Käferpaaren kam es gut fünf Mal seltener zu einer erfolgreichen Paarung als bei solchen, bei denen die Männchen ihre Mundwerkzeuge ungehindert einsetzen konnten.
Fazit
Der Ausgang des Experiments legt nahe, dass der Einsatz der Mundwerkzeuge die Paarungschancen der männlichen Käfer erheblich erhöht. Ein weiteres Ergebnis der Studie lässt darauf schließen, dass dabei ein anatomischer Mechanismus eine entscheidende Rolle spielt. Die Forschenden untersuchten den Hinterleib einiger Weibchen und stellten fest: Ohne das „Vorspiel“ war die Vagina der Käfer nahezu verschlossen – nach erfolgter Stimulation durch die männlichen Mundwerkzeuge war sie hingegen deutlich geöffnet.
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