Baikalrobben kommen ausschließlich im Süßwasser vor. Bisher dachte man, dass sie dort vor allem Fische erbeuten. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Sie machen auch Jagd auf kleine Krebstiere – und zwar mit enormer Schlagzahl.
Baikalrobben (Pusa sibirica) leben ausschließlich im Süßwasser – sie kommen nur im namensgebenden Baikalsee in Russland vor. Bisher nahm man an, dass sie sich im Wesentlichen von Fischen ernähren. Doch auch winzige Krebstiere machen laut einer aktuellen Studie einen beträchtlichen Teil ihrer Nahrung aus.
Die Studie
Die Wissenschaftler Yuuki Watanabe, Eugene Baranov und Nobuyuki Miyazaki versahen vier freilebende Baikalrobben am vorderen Rücken mit Videokameras. Diese waren so programmiert, dass sie in der Nacht für etwa zwei Stunden Rotlicht aussandten und gleichzeitig filmten. Während dieser Zeit gingen drei der vier Robben auf die Jagd – und die Forscher konnten sie dabei beobachten.
Wie erwartet fingen die Baikalrobben Fische. Doch deutlich häufiger schnappten sie sich viel kleinere Beute: Winzige Flohkrebse der Art Macrohectopus branickii, die weniger als 0,1 Gramm wiegen und als Teil des Planktons im Baikalsee leben.
Neben den Kameras trugen die Robben Bewegungssensoren. Diese übermittelten während der Krebsjagd ein ganz bestimmtes Muster. Anhand dieses Musters konnte das Team weitere Robben bei der Jagd nach Flohkrebsen „beobachten“, die sie nur mit Sensoren ausgestattet hatten. Die so gewonnenen Daten legen nahe, dass die Krebse ein fester Bestandteil des Speiseplans der Baikalrobben sind – mit einem geschätzten Gesamtanteil von etwa 20 Prozent.
Fazit
Die Studie zeigt überzeugend, dass Baikalrobben neben Fischen auch Flohkrebse jagen. Anders als Bartenwale, die eine große Portion Plankton auf einmal aus dem Wasser filtern, erbeuten die Robben die winzigen Tiere allerdings einzeln. Dass sich das lohnt, liegt wohl unter anderem daran, dass sie dabei extrem effektiv sind: Pro Tauchgang fingen sie im Schnitt 57 Flohkrebse. Bei einer durchschnittlichen Tauchgang-Dauer von 10 Minuten bedeutet das: Ein Krebs alle elf Sekunden. Eine beeindruckende Frequenz!
Wir freuen uns über Anmerkungen, Fragen oder Feedback im Kommentarbereich! Allerdings behalten wir uns vor, Kommentare zu löschen, die unserer Meinung nach rechtswidrig oder aus anderen Gründen unangemessen sind. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur Kommentarfunktion in unserer Datenschutzerklärung.