Mehr als niedlich: Erdmännchen

Erdmännchen sind beliebt. Gesellig, neugierig und immer wachsam erobern sie die Herzen im Sturm. Doch die kleinen Raubtiere haben mehr zu bieten als Knopfaugen und eine niedliche Pose. Unter anderem ein faszinierendes Sozialsystem.

von Niklas Kästner

Ein Artikel aus unserer Rubrik ETHOlexikon (Foto: Aaron Burden via Unsplash, zugeschnitten und gespiegelt)

Vor ein paar Monaten veröffentlichte der Zoo Dortmund in einer lobenswerten Aktion ein Foto auf seiner Facebook-Seite. Es zeigte ein Erdmännchen, das sich mit blutverschmiertem Gesicht über das Innere eines Kaninchens hermacht. Auch wenn die Reaktionen der meisten Facebook-Nutzer*innen erfreulich positiv ausfielen, folgte doch ein beachtliches Medien-Echo: „Von wegen immer putzig“, schrieb t-online.de, „So brutal können Erdmännchen sein“, titelte Tonight News, und „So blutrünstig sind Erdmännchen wirklich“, war auf heute.at zu lesen. Die Szene passte einfach nicht zum Image der Tiere als niedliche, freundliche Gesellen. Aber Erdmännchen sind eben Raubtiere – und auch sonst sind sie weit mehr als nur niedlich, wie viele Jahre intensiver verhaltensbiologischer Forschung zeigen.

Jungenaufzucht als Gruppenaufgabe

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Erdmännchen (Suricata suricatta) liegt in den trockenen Gebieten des südlichen Afrikas – zum Beispiel in der Kalahari, wo sie seit über zwanzig Jahren vom britischen Zoologen Tim Clutton-Brock und seinen Kolleg*innen erforscht werden. Vieles von dem, was wir über ihr Leben wissen, verdanken wir den Untersuchungen an dieser Population.

Erdmännchen leben in Gruppen, die im Mittel eine Größe von etwa fünfzehn Tieren haben, aber auch bis zu fünfzig Individuen umfassen können. Das Besondere dabei: Es gibt in jeder Gruppe ein einziges Paar, das über achtzig Prozent der Nachkommen zeugt. Alle übrigen Gruppenmitglieder helfen bei der Aufzucht der Jungtiere.

In den ersten drei bis vier Wochen nach der Geburt bleibt stets eins der älteren Tiere mit dem Nachwuchs im bzw. am Bau, während der Rest der Gruppe auf Futtersuche geht. Wenn die Jungtiere dann alt genug sind, um mitzulaufen, versorgen die übrigen Gruppenmitglieder sie noch bis zu zwei Monate lang mit Nahrung: zum Großteil Insekten und Spinnentiere, aber auch Reptilien oder kleine Säugetiere. Während dieser Zeit bringen die älteren Tiere ihnen sogar bei, giftige Skorpione zu fressen: Zunächst geben sie ihnen tote Exemplare oder solche, denen sie den Stachel entfernt haben. Erst später bringen sie ihnen dann auch lebende, vollständige Tiere.

Raubtier und beliebte Beute zugleich: das Erdmännchen (Foto: Annca via Pixabay, zugeschnitten)
Wächter warnen vor Raubfeinden

Neben der direkten Fürsorge profitieren junge Erdmännchen letztlich auch davon, dass meist eins der erwachsenen Tiere als Wächter nach Feinden Ausschau hält, während die restliche Gruppe im Sand nach Futter scharrt. Es ist diese Wachsamkeit und die damit verbundene charakteristische Pose, für die Erdmännchen besonders bekannt sind: Auf einem Felsen oder Baumstumpf auf den Hinterbeinen stehend, die Vorderbeine vor dem Oberkörper haltend, sucht ein Tier die Umgebung nach möglichen Gefahren ab. Doch so possierlich das auch anmuten mag – für wildlebende Erdmännchen ist dieses Verhalten überlebenswichtig. Denn die kleinen Raubtiere sind selbst ziemlich begehrt als Beute. In einer Studie in der Kalahari überlebte nur jedes fünfte Jungtier, das den Bau verlassen hatte, überhaupt das erste Lebensjahr.

Zu den Räubern, denen Erdmännchen am häufigsten zum Opfer fallen, gehören zum einen Schakale und zum anderen verschiedene Greifvogel-Arten. Tatsächlich signalisieren die Alarmrufe eines Wächters nicht nur, dass er einen Feind entdeckt hat, sondern auch, ob ein Angriff vom Boden oder aus der Luft droht. Aber auch wenn gerade keine akute Gefahr besteht, bleibt der Wächter mit der Gruppe durch Lautäußerungen in Kontakt: Er informiert die anderen fortwährend leise darüber, dass er sich gerade auf seinem Posten befindet, sodass sie sich auf das Scharren und Buddeln nach Nahrung konzentrieren können. Wenn ihn etwas beunruhigt, verändern sich seine Laute, und alle Tiere werden aufmerksamer.

Die erwachsenen Tiere einer Gruppe wechseln sich als Wächter ab, dabei gibt es aber keine feste Reihenfolge. Vielmehr scheint derjenige auf den Wachposten zu wechseln, der gerade genug Futter gefunden hat und dementsprechend satt ist. Als einziges Muster ließ sich feststellen, dass die Männchen etwas häufiger Wache halten als die Weibchen (dafür zeigen letztere etwas mehr Einsatz bei der Jungenaufzucht).

Despotische Verhältnisse

Das Gruppenleben der Erdmännchen regelt wie auch bei anderen Arten eine recht stabile Dominanz-Struktur. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine lineare Rangordnung mit gleichmäßigen Abstufungen, sondern um ein sogenanntes despotisches System: Es gibt ein großes Dominanzgefälle zwischen dem Paar, das sich fortpflanzt, und den übrigen Mitgliedern der Gruppe, den sogenannten Helfer-Tieren. Zwischen letzteren sind die Dominanz-Unterschiede wiederum vergleichsweise gering.

Bei den Helfer-Tieren in einer Gruppe handelt es sich zum größten Teil um Männchen und Weibchen, die dort geboren wurden. Sie verbleiben dort teilweise noch mehrere Jahre nach dem Erreichen der Geschlechtsreife, bis sie schließlich abwandern. Die Gründe dafür unterscheiden sich bei Männchen und Weibchen allerdings stark.

Männchen gehen freiwillig – Weibchen werden vertrieben

Junge Männchen haben innerhalb ihrer Geburtsgruppe kaum eine Möglichkeit, sich fortzupflanzen. Das liegt vor allem daran, dass sie mit den dort lebenden Weibchen nah verwandt sind. Bei Erdmännchen kommt es nur in Ausnahmen zu Verpaarungen zwischen verwandten Tiere. Dieser Umstand ist neben ihrem Nutzen als Helfer sicherlich ein Grund dafür, dass das dominante Männchen die jungen Männchen so lange in der Gruppe akzeptiert.

Doch auch sie sind darauf ausgelegt, sich fortzupflanzen. Daher unternehmen sie mit zunehmendem Alter immer häufiger Streifzüge außerhalb der Gruppe. Dabei sammeln sie Informationen über die Erdmännchen-Nachbarschaft – und nicht selten haben sie währenddessen sogar die Gelegenheit, sich mit einem Weibchen aus einer anderen Gruppe zu paaren.

Spätestens in einem Alter von vier Jahren wandern die Männchen schließlich allein oder in kleinen Gruppen dauerhaft ab. Sie haben dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie übernehmen eine fremde Gruppe, indem sie das dominante Männchen vertreiben oder die durch dessen Tod freigewordene Position besetzen. Oder sie gründen mit ebenfalls abgewanderten Weibchen eine neue Gruppe. In beiden Fällen gilt allerdings, dass nur ein Männchen die dominante Position erlangt, auch wenn mehrere gemeinsam abgewandert sind. Die übrigen verbleiben in der Helfer-Rolle.

Anders als die Männchen verlassen die Weibchen die Gruppe nie freiwillig, sondern werden in einem Alter von zwei bis vier Jahren vom dominanten Weibchen durch wiederholtes aggressives Verhalten zum Abwandern genötigt. Das tun sie dann häufig in größerer Gesellschaft. Im Gegensatz zu den Männchen haben sie allerdings keine Chance eine fremde Gruppe zu übernehmen. Ihnen bleibt nur, sich mit einem oder mehreren fremden Männchen zusammenzutun und eine eigene Gruppe zu gründen. In dieser wird dann wiederum nur eins der Weibchen dominant, während die übrigen die Gemeinschaft als Helferinnen unterstützen.  

Konkurrenz und Kindstötung

Das dominante Weibchen verhält sich seinen Helferinnen gegenüber immer dann besonders aggressiv, wenn es sich im letzten Drittel seiner Trächtigkeit befindet. In dieser Zeit kommt es auch häufig vor, dass weibliche Tiere für eine gewisse Dauer aus der Gruppe vertrieben werden. Sie dürfen (zumindest in den ersten Jahren ihres Lebens) ein paar Tage nach der Geburt der Jungen zurückkehren und bei deren Aufzucht helfen – wenn sie nicht ganz abgewandert oder ums Leben gekommen sind. Wie lässt sich dieses Verhalten erklären?

Die geschlechtsreifen Helferinnen einer Erdmännchen-Gruppe sind nicht unfruchtbar. Daher kann es durchaus vorkommen, dass sie trächtig werden, zum Beispiel von einem fremden Männchen auf Streifzug. Dadurch entsteht ein potenzieller Konflikt mit dem dominanten Weibchen: Mehr Jungtiere in der Gruppe bedeuten mehr Konkurrenz für dessen eigene Nachkommen.

Durch sein aggressives Verhalten gelingt es dem dominanten Weibchen, die Fortpflanzungsrate der Helferinnen deutlich zu senken: Die Attacken und das Ausgeschlossensein aus der Gruppe sorgen bei den Weibchen für Stress. Dieser Stress wiederum hemmt ihre Fruchtbarkeit und führt beim Bestehen einer Trächtigkeit häufig zu deren Abbruch. Tatsächlich vertreibt das dominante Weibchen vor allem trächtige Tiere und ältere Helferinnen – also solche, von denen am ehesten Nachwuchs zu erwarten wäre.

Wenn dennoch ein unterlegenes Weibchen in der Gruppe wirft, während das dominante Weibchen trächtig ist, geht das selten gut aus: Meist kommt es innerhalb der ersten vier Tagen nach der Geburt zum Infantizid („Kindstötung“): Das dominante Weibchen tötet und frisst die Jungtiere des unterlegenen Weibchens. Durch Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass diese Neigung zum Töten fremder Jungtiere während der Trächtigkeit nicht nur das dominante, sondern alle Weibchen betrifft. Auch trächtige Helferinnen töten die Jungen anderer Weibchen, in seltenen Fällen sogar die des dominanten Weibchens. Die Vermeidung von Infantizid ist daher vermutlich ein weiterer, und vielleicht sogar der eigentliche Grund dafür, dass das dominante Weibchen besonders gegen Ende seiner Trächtigkeit Helferinnen aus der Gruppe vertreibt.

Warum bleiben?

Es stellt sich die Frage, warum die unterlegenen Weibchen überhaupt so lange nach dem Erreichen der Geschlechtsreife in der Gruppe verbleiben und meist erst nach wiederholten Rauswürfen durch das dominante Weibchen endgültig abwandern. Dafür gibt es wahrscheinlich mehrere Gründe.

Während ein dominantes Männchen im Regelfall von einem einwandernden Männchen ersetzt wird, rückt nach dem Tod eines dominanten Weibchen eine der Helferinnen aus der Gruppe auf. Ganz selten gelingt es einem unterlegenen Weibchen sogar, den Dominanzstatus durch einen Kampf mit dem dominanten Weibchen zu erlangen. Es kann sich also unter Umständen auszahlen, zu warten.

Eine wichtige Rolle spielt aber ganz bestimmt auch die große Gefahr durch Raubfeinde. Außerhalb der Gruppe steigt das Risiko für die Tiere, gefressen zu werden, erheblich. Vor allem wenn sie in sehr kleinen Gruppen oder allein unterwegs sind – mehr Augenpaare entdecken eine Gefahr einfach früher. Hieraus ergibt sich ein weiterer Grund für die Weibchen, mit dem Abwandern möglichst lange zu warten. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es mehrere jüngere Weibchen in der Gruppe gibt, mit denen sie sich zusammentun können. Tatsächlich konnte gezeigt werden, dass es umso häufiger zur Gründung einer neuen Gruppe kommt, je mehr Helferinnen gleichzeitig vom dominanten Weibchen vertrieben werden.

Aber auch für die männlichen Erdmännchen scheint es sich zu lohnen, den besseren Schutz vor Feinden in der Gruppe möglichst lange zu nutzen. Zumindest, bis sie stark genug sind, um eine andere Gruppe zu übernehmen, oder sich die Gelegenheit bietet, mit vertriebenen Weibchen eine neue zu gründen. Vieles spricht dafür, dass sie während ihrer Streifzüge Informationen sammeln und so einen günstigen Zeitpunkt für die Abwanderung abpassen.

Warum helfen?

Es gibt also sowohl für Männchen als auch für Weibchen gute Gründe für die Verzögerung des Abwanderns. Diese erklären aber nicht, warum sie bis dahin so bereitwillig bei der Aufzucht der Jungtiere des dominanten Paars helfen. So ein uneigennütziges Verhalten („Altruismus“) gegenüber fremdem Nachwuchs scheint im Konflikt mit dem evolutionären Grundsatz zu stehen, dass alle Individuen ihre Energie ausschließlich in die Weitergabe der eigenen Gene investieren sollten. Dieser Konflikt ist allerdings nur ein scheinbarer. Denn eine erfolgreiche Strategie, eigene Gene weiterzugeben, muss nicht immer darin bestehen, sich ausschließlich den eigenen Nachkommen gegenüber altruistisch zu verhalten.

Eine Möglichkeit, das Helfer-Verhalten der Erdmännchen zu erklären, bietet die „pay-to-stay“-Hypothese („bezahle, um zu bleiben“): Die unterlegenen Tiere helfen bei der Aufzucht der Jungen, damit sie über das Erreichen der Geschlechtsreife hinaus in der Gruppe toleriert werden. Sie „erkaufen“ also letztlich die Toleranz des dominanten Paares mit ihrem altruistischen Verhalten. Gegen diese Hypothese spricht allerdings, dass das dominante Weibchen die unterlegenen Tiere nicht durch aggressives Verhalten zum Helfen bei der Aufzucht seiner Jungen anhalten muss.

Plausibler scheint eine andere Erklärung: Das Prinzip der Verwandtenselektion. Individuen teilen viele ihrer Gene mit nahen Verwandten. Daher kann es unter gewissen Umständen evolutionär gesehen vorteilhaft sein, diesen zu helfen – weil im Zuge von deren Fortpflanzung auch eigene Gene weitergegeben werden. Man spricht von einer Steigerung der „indirekten Fitness“ eines Individuums, im Vergleich zu seiner „direkten Fitness“ durch eigene Fortpflanzung. Entsprechend diesem Prinzip sollte die Wahrscheinlichkeit für altruistisches Verhalten steigen, je näher zwei Tiere verwandt sind, und je geringer die Kosten für den Altruisten sind. Tatsächlich sind die Tiere einer Erdmännchen-Gruppe meist relativ nah miteinander verwandt. Insofern können die Helfer durch ihren Einsatz in der Jungenaufzucht durchaus ihre indirekte Fitness steigern.

Wenn die Kosten zu hoch sind

Warum kommt es dann aber trotz der Verwandtenselektion dazu, dass trächtige Weibchen die Jungtiere nah verwandter Weibchen töten? Bei diesem Konflikt reicht der Nutzen durch die indirekte Fitness vermutlich nicht aus, um die Kosten in Bezug auf die direkte Fitness aufzuwiegen. Hier stellen die neugeborenen Jungtiere nämlich eine Konkurrenz um Futter für die später geborenen eigenen Nachkommen des Weibchens dar. Und eine verringerte Gewichtszunahme in den ersten Monaten des Lebens hat für Erdmännchen weitreichende Konsequenzen: Beobachtungen und Experimente mit kontrollierter Zufütterung haben gezeigt, dass Jungtiere, die beim Erlangen der Selbstständigkeit leichter sind, seltener dominant werden und eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, sich fortzupflanzen.

Altruismus ohne Unterschiede

Auf der Grundlage des Prinzips der Verwandtenselektion würde man erwarten, dass Helfer sich nicht wahllos um die fremden Jungtiere in einer Gruppe kümmern. Am meisten Fürsorge sollten sie für diejenigen zeigen, mit denen sie am engsten verwandt sind. Denn schließlich teilen sie mit diesen mehr Gene. Tatsächlich lässt sich ein solcher Zusammenhang aber nicht feststellen: Erdmännchen scheinen bei der Fürsorge für die Jungen keine Unterschiede anhand der Verwandtschaftsverhältnisse zu machen. Man spricht von „unterschiedslosem Altruismus“ (Englisch: indiscriminate altruism).

Das klingt zunächst überraschend – doch auch dafür haben Clutton-Brock und seine Kolleg*innen eine überzeugende Erklärung gefunden. Sie haben mittels mathematischer Modellierung gezeigt, dass diese Form von Altruismus entstehen kann, wenn drei Bedingungen erfüllt sind: Erstens muss der allgemeine Grad der Verwandtschaft innerhalb einer Gruppe sehr hoch sein. Zweitens muss es beim Einschätzen der Verwandtschaftverhältnisse leicht zu Fehlern kommen können (die Mutterschaft ist zwar recht offensichtlich – bei der Vaterschaft ist das häufig aber nicht gegeben). Und drittens muss das altruistische Verhalten einen hohen Nutzen bei geringen Kosten versprechen. Alle drei Aspekte sehen die Forscher*innen bei den Erdmännchen in Bezug auf die Fürsorge für fremde Jungtiere gegeben.

Anders ausgedrückt kann man sich das so vorstellen: Es kann zwar vorkommen, dass ein Erdmännchen sich trotz der generell hohen Verwandtschaft in der Gruppe auch mal um ein nur entfernt verwandtes Jungtier kümmert. Das ist aber nur mit geringem Aufwand und entsprechend niedrigen Kosten verbunden. Viel schwerer würde es wiegen, wenn sich ein Tier durch Fehler in der Abschätzung der Verwandtschaftsverhältnisse zu wenig um ein nah verwandtes Jungtier kümmerte und dieses dadurch Nachteile erführe.

Fazit

Es lässt sich nur schwer leugnen: Erdmännchen sind niedlich. Aber wie alle Lebewesen versuchen auch sie, möglichst viele Kopien der eigenen Gene weiterzugeben. Das führt unter bestimmten Umständen dazu, dass sie einander unterstützen und Jungtiere von Gruppenmitgliedern bewachen und versorgen. Unter anderen Umständen führt es dazu, dass sie Artgenossen aus der Gruppe vertreiben oder deren Jungtiere töten. Das Wissen um ihr aufregendes Leben zwischen diesen Extremen sollte die kleinen Raubtiere aber nicht weniger liebenswert erscheinen lassen – sondern höchstens noch faszinierender.


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