Meist wird angenommen, dass ältere Afrikanische Elefantenbullen keine besondere Rolle im Alltag ihrer Artgenossen spielen – mit Ausnahme der Fortpflanzung. Eine aktuelle Studie stellt diese Ansicht in Frage: Junge Männchen scheinen sich bei Wanderungen an ihren erfahreneren Geschlechtsgenossen zu orientieren.
In einigen Staaten Afrikas ist die Jagd auf Elefanten legal. Dabei werden vor allem ältere Männchen zum Abschuss freigegeben. Diese Praxis wird meist damit gerechtfertigt, dass die „Entnahme“ einzelner Bullen nicht dazu führt, dass die Weibchen seltener gedeckt werden – und dass den „alten grauen Männern“ im Alltag ihrer Artgenossen ansonsten keine besondere Rolle zukommt. Letzteres scheint einer aktuellen Studie zufolge allerdings ein Irrtum zu sein.
Die Studie
Männliche Afrikanische Elefanten (Loxodonta africana) verlassen ihre Geburtsgruppe im Jugendalter zwischen 10 und 20 Jahren und schließen sich mit anderen Bullen zu lockeren Verbünden zusammen. Mit weiblichen Elefanten kommen sie dann nur noch zur Fortpflanzung zusammen. Ein Forschungsteam um Connie Allen und Darren Croft hat sich die Wanderungen von jugendlichen und erwachsenen Elefantenbullen in einer Studie in Botswana genauer angeschaut. Dazu montierten die Wissenschaftler*innen mehrere Kamerafallen an verschiedenen Pfaden der Tiere, die zu einer Wasserquelle – dem Boteti Fluss – führen. Anhand der Fotos untersuchten sie, ob die Tiere allein oder in Gruppen unterwegs waren und an welcher Position sie sich dabei befanden.
Das Ergebnis
Zwei Dinge fielen bei den Bewegungen der Elefanten ganz besonders auf. Erstens: Während jugendliche Elefanten nur selten allein unterwegs waren, zeigten sich die älteren Tiere häufiger ohne Begleitung. Zweitens: Wenn Elefanten gemeinsam auf den Pfaden unterwegs waren, führten alte Bullen die Trupps überproportional häufig an – und jugendliche Bullen überprotortional selten.
Fazit
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass junge männliche Elefanten sich an den erwachsenen Bullen orientieren. Die Forscher*innen vermuten, dass die Jungbullen von der Erfahrung der älteren Männchen profitieren. Somit käme letzteren neben der Befruchtung durchaus eine bedeutende Rolle im Leben ihrer Artgenossen zu – ähnlich wie es bei älteren Kühen in Weibchengruppen der Fall ist. Die Wissenschaftler*innen warnen daher in ihrer Studie ausdrücklich davor, gezielt ältere Bullen zum Abschuss freizugeben.
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