Eine aktuelle Studie zeigt: Der Verzehr von Nahrung mit einem Alkoholgehalt von bis zu 80 Prozent hat für Orientalische Hornissen keine negativen Folgen. Grund dafür ist offenbar eine genetische Veranlagung, die dafür sorgt, dass sie Alkohol äußerst effizient verstoffwechseln.
Im Rahmen der Studie fütterte ein Forschungsteam um Sofia Bouchebti und Eran Levin Orientalischen Hornissen (Vespa orientalis) sieben Tage lang eine Zuckerlösung, die je nach Versuchsgruppe unterschiedlich viel Alkohol enthielt. Während dieser Zeit beobachteten die Forschenden sowohl das Nestbauverhalten der Tiere als auch ihre Reaktion auf fremde Artgenossen. Sie stellten fest: Der Alkohol hatte keinerlei Auswirkungen auf das Verhalten der Hornissen – nicht einmal bei einem Gehalt von 80 Prozent.
Darüber hinaus brachte selbst der chronische Verzehr hochprozentiger Nahrung anscheinend keine negativen Konsequenzen für die Tiere mit sich. So versorgten die Forschenden Hornissen in einem anderen Experiment dauerhaft mit Zuckerlösung, die entweder 0 oder 80 Prozent Alkohol enthielt. Das erstaunliche Ergebnis: Zwischen den Versuchsgruppen ergaben sich keine Unterschiede in Bezug auf die Lebenserwartung.
Mithilfe weiterer Untersuchungen entschlüsselten die Forschenden auch die körperliche Grundlage dieser verblüffenden Alkoholtoleranz. Es zeigte sich: Die Hornissen können Ethanol offenbar wesentlich effizienter verstoffwechseln als andere Tiere. Ermöglicht wird das vermutlich dadurch, dass sie gleich mehrere Kopien eines Alkohol-Dehydrogenase-Gens (NADP+) besitzen, das beim Abbau der Substanz eine entscheidende Rolle spielt. Warum sich die besondere Fähigkeit bei den Insekten entwickelt hat, bleibt vorerst zwar offen. Sie könnte sich aber insofern auszahlen, als die Hornissen mitunter Früchte fressen – die insbesondere im überreifen Zustand durchaus Alkohol enthalten können.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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