Mütterliches Feedback fördert die Stimmentwicklung junger Fledermäuse

Heranwachsende Sackflügelfledermäuse brabbeln ähnlich wie Säuglinge. Eine aktuelle Studie zeigt: Je mehr sich ihre Mutter dabei mit ihnen beschäftigt, desto intensiver plappern sie – und desto vielseitiger sind die Laute, die sie von sich geben.

von Niklas Kästner

Eine junge Sackflügelfledermaus (Foto: Michael Stifter)

Jungtiere der Großen Sackflügelfledermaus (Saccopteryx bilineata) lernen ihr Lautrepertoire, indem sie die Gesänge erwachsener Männchen imitieren. Dabei durchlaufen sie, ähnlich wie Säuglinge, eine Brabbelphase: Rund sieben Wochen lang verbringen sie einen beträchtlichen Teil ihres Tages damit, vor sich hin zu plappern. Während dieser Zeit geben sie zunehmend Laute von sich, die denen der Männchen in ihrer Kolonie gleichen.

In einer aktuellen Studie haben sich Forschende um Ahana Fernandez und Mirjam Knörnschild gefragt, ob eigentlich auch die erwachsenen Weibchen Einfluss auf die Stimmentwicklung der jungen Fledermäuse nehmen – wenngleich sie selbst nicht als gesangliche Vorbilder dienen. Dazu hat das Team insgesamt 19 wildlebende Fledermausmütter und ihre Jungtiere beobachtet und ihre Lautäußerungen aufgezeichnet. 

Die Auswertung zeigte: Das Verhalten der Mütter hatte starke Auswirkungen auf das „Stimmtraining“ ihrer Nachkommen. Je öfter sie sich mit ihren Jungtieren beschäftigten, desto mehr plapperten diese, desto mehr unterschiedliche Laute gaben sie von sich und desto häufiger glichen ihre Laute denen der erwachsenen Tiere. Das lässt darauf schließen, dass tatsächlich auch den weiblichen Sackflügelfledermäusen eine wichtige Rolle beim Stimmlernen zukommt – indem sie durch ihr Feedback den Lernerfolg ihrer Nachkommen fördern.

Zur Fach-Publikation:
Fernandez, A. A.; Serve, N.; Fabian, S.-C. & Knörnschild, M. (2025): Maternal behavior influences vocal practice and learning processes in the greater sac-winged bat. eLife.

Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.

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