Menschen können sich noch an ehemalige Bekannte erinnern, auch wenn sie diese seit vielen Jahren nicht gesehen haben. Eine aktuelle Studie zeigt nun erstmals, dass auch Schimpansen und Bonobos dazu in der Lage sind.
Im Rahmen der Untersuchung arbeitete ein Forschungsteam um Laura Lewis und Christopher Krupenye mit insgesamt 26 Schimpansen (Pan troglodytes) und Bonobos (Pan paniscus) in zwei Zoos und einer Auffangstation. Während die Tiere in ihrem Gehege verdünnten Fruchtsaft aus einem Schlauch saugen konnten, präsentierten die Forschenden ihnen auf einem Bildschirm hinter einer Plexiglasscheibe wiederholt zwei Fotos. Eines der beiden zeigte jeweils ein ehemaliges Gruppenmitglied, das andere einen fremden Artgenossen. Mit einem Eye-Tracker verfolgte das Team dabei die Blickrichtung der Menschenaffen.
Es zeigte sich: Im Schnitt schauten die Tiere deutlich länger auf ihre ehemaligen Gefährten – und das, obwohl sie diese meist seit mehreren Jahren nicht gesehen hatten. Im Extremfall überbrückte die Erinnerung offenbar sogar 26 Jahre: So ließen die Blicke von Bonoboweibchen Louise darauf schließen, dass es seine Schwester und seinen Neffen selbst nach dieser langen Zeit erkannte.
Interessanterweise reagierten die Tiere zudem unterschiedlich auf die Fotos, abhängig davon, welche Beziehung sie zu ihren einstigen Sozialpartnern pflegten. Dazu befragte das Forschungsteam Menschen, die mit den Tieren gearbeitet hatten, wie diese miteinander umgegangen waren – und je positiver die Personen den Kontakt zwischen einem Tier und seinem ehemaligen Gefährten einschätzten, desto aufmerksamer betrachtete es diesen im Vergleich zum unbekannten Artgenossen.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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