Auch im Sommer gibt es in den Rocky Mountains noch Schneefelder. Wenn Schneeziegen sich dort niederlassen, verschafft ihnen das einer aktuellen Studie zufolge zwar keine Abkühlung – bietet ihnen aber wohl Schutz vor lästigen Insekten.
Schneeziegen (Oreamnos americanus) leben in den Gebirgsregionen der nördlichen Rocky Mountains, wo auch im Sommer noch Schneefelder zu finden sind. Im Rahmen einer aktuellen Studie haben die Forschenden Forest Hayes und Joel Berger untersucht, welche Bedeutung diese Flächen für die Ziegen haben – denn sie halten sich immer wieder darauf auf und lassen sich dort mitunter sogar nieder. Dazu beobachtete das Team im natürlichen Verbreitungsgebiet der Schneeziegen, ob sich ihr Verhalten unterschied, wenn sie entweder auf Schneefeldern oder auf schneefreien Flächen ruhten.
Dabei zeigte sich, dass der Untergrund die Atmungsrate der Ziegen nicht wesentlich beeinflusste. Demnach verschafft der Schnee den Tieren in der Sommersonne offenbar keine Abkühlung – denn dann wäre anzunehmen, dass sich ihre Atmung verlangsamt. Wie lässt sich das erklären? Die Forschenden halten es für möglich, dass die Ziegen auf dem stark reflektierenden Schnee einer stärkeren Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, die den Abkühlungseffekt durch den kalten Untergrund ausgleicht.
Interessanterweise unterschied sich aber ein anderes Verhalten: Wenn die Ziegen auf Schneefeldern lagen, zuckten sie deutlich seltener mit den Ohren. Das lässt früheren Studien zufolge darauf schließen, dass sie dort weniger stark von Insekten umschwirrt werden. Es ist also gut möglich, dass sich die Ziegen auf Flächen mit Schnee niederlassen, weil sie dort Ruhe vor den kleinen Blutsaugern finden – die ihnen im Sommer stark zusetzen können.
Zur Fach-Publikation:
Hayes, F. P. & Berger, J. (2023): Snow patch refugia benefits for species of periglacial zones – Evidence from a high-elevation obligate. PNAS Nexus.
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Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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