Nach der Paarung halten die Männchen der Spinnenart Philoponella prominens sich nicht lange auf: Eine aktuelle Studie zeigt, dass sie sich von den Weibchen regelrecht wegkatapultieren – um nicht von diesen gefressen zu werden.
Für viele Spinnenmännchen kann die Paarung tödlich enden – denn nicht selten werden sie danach von den meist deutlich größeren Weibchen gefressen. Doch männliche Kräuselradnetzspinnen der Art Philoponella prominens haben dieser Bedrohung einer aktuellen Studie zufolge etwas entgegenzusetzen: Sobald die Begattung erfolgt ist, drücken sie mittels eines hydraulischen Mechanismus’ schlagartig ihre Beine durch und katapultieren sich dadurch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 88 Zentimetern pro Sekunde aus der Reichweite des Weibchens. Ein Experiment des für die Studie verantwortlichen Forschungsteams um Shichang Zhang und Daiqin Li zeigt, dass dieses Verhalten den Tieren tatsächlich das Leben rettet: Bei dreißig Männchen verhinderten die Forschenden die Flucht – und alle fielen ihrer Paarungspartnerin zum Opfer.
Dass sie infolge ihrer rasanten Sprünge nicht zu Boden fallen, verdanken die Spinnen einem Sicherheitsfaden, den sie bereits vor der Paarung in ihrer Umgebung verankern. Diesen nutzen sie mitunter offenbar auch, um nach ihrer Flucht zum weiblichen Tier zurückzukehren und es erneut zu umwerben. Das außergewöhnliche Verhalten ermöglicht es den Männchen Angaben der Forschenden zufolge, sich bis zu sechs Mal mit demselben Weibchen zu paaren – ohne dabei zu Schaden zu kommen.
Zur Fach-Publikation:
Zhang, S.; Liu, Y.; Ma, Y.; Wang, H.; Zhao, Y.; Kuntner, M. & Li, D. (2022): A novel catapult mechanism for male spiders to avoid sexual cannibalism. Current Biology 32.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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