Eine aktuellen Studie liefert die bisher präzisesten Angaben zur Ernährung von Bartenwalen. Um die wesentlichen Erkenntnisse geht es in dieser Tierquizfolge.
Trotz ihrer gigantischen Ausmaße ernähren sich Bartenwale von vergleichsweise winzigen Krebstieren oder Fischen. Um satt zu werden, müssen sie entsprechend große Mengen davon aus dem Wasser filtern.
Doch wie viel fressen die Meeressäuger tatsächlich? Bislang existierten dazu bloß Schätzungen, die auf dem Mageninhalt toter Tiere sowie bioenergetischen Berechnungen basierten. Eine aktuelle Studie im Fachmagazin Nature liefert nun erstmals Daten zum Fressverhalten der Tiere, die wesentlich konkretere Rückschlüsse erlauben. Denn die Forschenden um Matthew Savoca und Jeremy Goldbogen versahen Bartenwale aus sieben verschiedenen Spezies mit Sendern und konnten sie daher anhand von Bewegungsdaten und Kameraaufnahmen auch bei der Nahrungsaufnahme unter Wasser verfolgen.
Frage 1 von 4
Zu welchem Schluss kamen die Forschenden in Bezug auf die bisherigen Schätzungen zur Nahrungsaufnahme der Wale?
- Der Appetit der Wale wurde um das Dreifache überschätzt.
- Der Appetit der Wale wurde um das Dreifache unterschätzt.
- Der Appetit der Wale wurde um ein Drittel überschätzt.
- Der Appetit der Wale wurde um ein Drittel unterschätzt.
Hintergrundbild:qimono via Pixabay
Tatsächlich wurde der Appetit der Wale deutlich unterschätzt: Den Ergebnissen der Studie zufolge nehmen Bartenwale täglich etwa dreimal so viel Nahrung zu sich, als in vorherigen Untersuchungen angenommen wurde.
Frage 2 von 4
Wie will Krill frisst ein erwachsener Blauwal den Daten der Forschenden zufolge an einem Tag?
- 1,6 Tonnen
- 4 Tonnen
- 16 Tonnen
- 40 Tonnen
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Die Forschenden ermittelten, dass ein erwachsener Blauwal an einem Tag im Mittel etwa 16 Tonnen der winzigen Krebstiere vertilgt – das entspricht mehreren Millionen Individuen. Über die Arten hinweg zeigte sich, dass die Wale täglich etwa 5-30 Prozent ihres eigenen Körpergewichts an Nahrung zu sich nahmen.
Frage 3 von 4
Wie viel Krill fraßen sämtliche Bartenwale im Südpolarmeer vor dem Beginn des industriellen Walfangs der Studie zufolge jährlich?
- 0,43 Millionen Tonnen
- 4,3 Millionen Tonnen
- 43 Millionen Tonnen
- 430 Millionen Tonnen
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Tatsächlich fraßen die Meeresgiganten den Berechnungen der Forschenden zufolge im Jahr 1900 mehrere hundert Millionen Tonnen Krill pro Jahr. Allein die Blauwale verzehrten geschätzte 167 Millionen Tonnen – im Jahr 2000 waren es nur noch 0,6 Millionen Tonnen.
Frage 4 von 4
Wie entwickelte sich der Bestand des Krills im Südpolarmeer infolge des industriellen Walfangs im 20. Jahrhundert?
- Der Krillbestand blieb unverändert.
- Der Krillbestand schrumpfte.
- Der Krillbestand wuchs.
- Der Krill verschwand für einige Jahre ganz.
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Man spricht im Englischen vom „krill paradox“: Es wurde erwartet, dass die Zahl der kleinen Krebstiere im Südpolarmeer als Folge der intensiven Jagd auf Bartenwale ansteigt. Stattdessen passierte das Gegenteil: Die Krill-Bestände schrumpften – im südwestlichen Atlantik-Sektor sogar um mehr als 80 Prozent. Wie lässt sich das erklären?
Man geht davon aus, dass die Bartenwale im Südpolarmeer eine bedeutende Rolle als „Nährstoff-Recycler“ spielen. Mit ihren Ausscheidungen düngen sie die oberen Wasserschichten (u.a. mit Eisen) und sorgen durch die Bewegungen ihrer massigen Körper gleichzeitig für eine ordentliche Durchmischung. Als Folge davon kann mehr Phytoplankton (= pflanzliches Plankton) gedeihen, das wiederum die Nahrungsgrundlage des Krills bildet. So kurios es klingt: Dadurch, dass die Wale den Krill fressen, sorgen sie dafür, dass es mehr davon gibt – und den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge recyceln sie sogar in größerem Umfang, als bislang angenommen wurde.
Literatur: Willis, J. (2014): Whales maintained a high abundance of krill; both are ecosystem engineers in the Southern Ocean. Marine Ecology Progress Series 513: 51-69.
Das war die letzte Frage dieser Tierquiz-Folge.