Manche Raubwanzen sammeln Harz aus Pflanzen und bedecken damit ihre Körper – insbesondere die Vorderbeine, mit denen sie ihre Beute fangen. Eine aktuelle Studie zeigt: Das Auftragen der klebrigen Masse nutzt den Insekten bei der Jagd.
Die Forschenden Fernando Soley und Marie Herberstein führten im Rahmen der Studie ein Experiment mit einer bislang nicht beschriebenen Raubwanzenart der Gattung Gorareduvius in Australien durch. Sie setzten die Tiere einzeln in einen Glaszylinder und gaben eine Ameise oder Fliege als Beutetier hinzu. In manchen Durchgängen trugen die Raubwanzen Harz an den Vorderbeinen, in anderen hatten die Forschenden dieses zuvor vorsichtig entfernt. Es zeigte sich: Ohne Harz an den Beinen entkam den Wanzen die Beute bei einem Angriff deutlich häufiger als mit Harz – insgesamt benötigten die Tiere für einen Jagderfolg mehr als doppelt so viele Versuche.
Somit erfüllt das Auftragen des Harzes durch die Raubwanzen die gängigen Kriterien für Werkzeuggebrauch: Die Insekten verwenden ein Objekt aus ihrer Umgebung und verschaffen sich dadurch einen Vorteil. Hinter dem faszinierenden Einsatz des klebrigen Hilfsmittels steckt aller Wahrscheinlichkeit nach allerdings keine Lernleistung. Vielmehr scheint es sich um ein angeborenes Verhalten zu handeln: Die Forschenden beobachteten das Auftragen des Harzes bereits bei frisch aus dem Ei geschlüpften Wanzen.
Zur Fach-Publikation:
Soley, F. G. & Herberstein, M. E. (2023): Assassin bugs enhance prey capture with a sticky resin. Biology Letters.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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