Wiedehopf-Weibchen färben ihre Eier – und steigern so die Unterstützung durch die werdenden Väter

Weibliche Wiedehopfe behandeln ihre Gelege mit Bürzeldrüsensekret, wodurch sich die Farbe der Eier verändert. Das beeinflusst einer aktuellen Studie zufolge, wie viel Aufwand die Männchen betreiben, um Nahrung für ihre brütenden Partnerinnen zu beschaffen.

von Tobias Zimmermann

Ein Wiedehopf hat eine Raupe erbeutet (Foto: WelshPixie via Pixabay)

Weibliche Wiedehopfe (Upupa epops) betreiben eine ganz besondere Form der Brutpflege: Nach der Eiablage schmieren sie ihr Gelege mit einem öligen Sekret ein, das aus der Bürzeldrüse an ihrer Schwanzwurzel stammt. Auf diese Weise gelangen Bakterien auf die Eierschalen, die durch ihre antimikrobielle Wirkung die Embryos vor gefährlichen Infektionen schützen. Gleichzeitig sorgt das Sekret dafür, dass die ursprünglich bläulichen Eier eine blassere, grünlich-graue Färbung annehmen. Einer aktuellen Studie zufolge beeinflusst diese Farbgebung, wie engagiert die werdenden Väter ihre brütenden Partnerinnen mit Nahrung versorgen.

Die Studie

Bei den in Europa, Asien und der Nordhälfte Afrikas beheimateten Wiedehopfen sind die Aufgaben während der Brut klar verteilt: Während das Weibchen brütet, versorgt das Männchen es mit Nahrung. Ein Forschungsteam um Silvia Díaz-Lora und Manuel Martín-Vivaldi untersuchte an 61 wildlebenden Paaren in Südspanien, ob sich die Färbung der Eier auf das Verhalten der Männchen auswirkt.

Dazu beobachteten die Forschenden zunächst wenige Tage nach der Eiablage, wie viel Nahrung die Männchen zu ihrer brütenden Partnerin brachten. Anschließend entfernten sie das Gelege aus dem Nest und ersetzten es durch sechs Eier eines fremden Geleges. Drei Tage später beobachtete das Team, wie ausgiebig die Männchen das Weibchen versorgten, während diese die untergeschobenen – und daher oftmals anders gefärbten – Eier bebrüteten.

Ein Wiedehopf auf dem Weg zum Nesteingang
Ein Wiedehopf auf dem Weg zum Nesteingang (Foto: Dieter Seibel via Pixabay, zugeschnitten)

Die Ergebnisse

Grundsätzlich zeigte sich: Wenn sich die Färbung der ursprünglichen und der untergeschobenen Eier nicht unterschied, blieb auch das Engagement der Männchen unverändert. Je geringer die Farbsättigung der untergeschobenen Eier im Verglich zum ursprünglichen Gelege jedoch ausfiel, desto mehr Nahrung schaffte das Männchen nach dem Austausch für das brütende Weibchen heran.

Fazit

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Wiedehopf-Männchen ihre Partnerin umso eifriger beim Brüten unterstützen, je geringer die Farbsättigung des Geleges im Nest ist. Wie lässt sich das erklären?

Die Färbung der Eier hängt mit der Qualität des Bürzeldrüsensekrets der Weibchen zusammen: Je mehr antimikrobiell wirksame Bakterien dieses enthält, desto stärker senkt es die Farbsättigung der Eier. Deshalb zahlt es sich für die Männchen vermutlich aus, bei blasseren Eiern größeren Aufwand zu betreiben. Denn ein besonders effektiver Infektionsschutz erhöht die Chancen, dass aus den Eiern tatsächlich Nachkommen schlüpfen.


Zur Fach-Publikation:
Díaz-Lora, S.; Pérez-Contreras, T.; Azcárate-García, M.; Peralta-Sánchez, J. M.; Martínez-Bueno, M.; José Soler, J. & Martín-Vivaldi, M. (2021): Cosmetic coloration of cross-fostered eggs affects paternal investment in the hoopoe. Proceedings of the Royal Society B 288: 20203174

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