Für Kojoten in Nordamerika hat die Anwesenheit von Pumas in ihrem Lebensraum sowohl Vorteile als auch Nachteile: Einer aktuellen Studie zufolge profitieren sie zwar vom Jagderfolg der Raubkatzen – fallen ihnen mitunter aber selbst zum Opfer.
In den Blue Mountains in Oregon leben sowohl Kojoten (Canis latrans) als auch Pumas (Puma concolor). In einer aktuellen Studie untersuchten Forschende, wie sich die Anwesenheit der großen Raubkatzen auf das Leben der deutlich kleineren Kojoten auswirkt.
Mit Sendern, Kameras und Hunden den Tieren auf der Spur
Dabei setzte das Team um Joel Ruprecht und Taal Levi auf eine Kombination aus verschiedenen Methoden: Einige Pumas und Kojoten versahen die Forschenden mit GPS-Halsbändern, sodass sie deren Bewegungen verfolgen konnten. Zusätzlich spürten sie Beutetiere auf, die von Pumas gerissen wurden, und positionierten an 28 davon Kameras. Darüber hinaus suchten sie mithilfe von ausgebildeten Hunden nach Kot der beiden Raubtiere und ermittelten, was diese gefressen hatten.
Kojoten fressen von der Beute der Pumas
Die Bewegungsdaten der besenderten Tiere ergaben, dass frische Pumarisse die Kojoten regelrecht anzogen. Das wurde auch auf den Kameraaufnahmen deutlich: Bei knapp 90 Prozent der von den Raubkatzen gerissenen Tiere ließen sich Kojoten blicken.
Die Zusammensetzung des Kots der Kojoten legt darüber hinaus nahe, dass sie mit dem Aas einen nicht unerheblichen Teil ihres Nahrungsbedarfs decken: Das Forschungsteam fand in 58 Prozent der gesammelten Ausscheidungen von Kojoten DNA von Wapitis – ein Wert, der fast ebenso hoch lag wie bei den Pumas mit 61 Prozent. Während die Raubkatzen die großen Hirsche allerdings häufig selbst erlegen, können Kojoten höchstens ihren Kälbern gefährlich werden.
Pumas erlegen Kojoten
Auf der anderen Seite zeigten die GPS-Daten allerdings deutlich, dass die Kojoten den Pumas abseits der Risse aus dem Weg gingen. Und diese Vorsicht schien nicht unbegründet: Bei 9 von 128 Pumarissen, die das Forschungsteam im Untersuchungsgebiet entdeckte, war das Beutetier ein Kojote.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie enthüllen ein faszinierendes Spannungsfeld aus Nutzen und Risiko. Einerseits profitieren die Kojoten von der Anwesenheit der Pumas, indem sie sich großzügig an deren Beute bedienen. Andererseits laufen sie selbst Gefahr, den größeren Raubkatzen zum Opfer zu fallen. Und das kommt offenbar nicht selten vor: Die Forschenden schätzen auf der Grundlage ihrer Daten, dass ganze 23 Prozent der im Forschungsgebiet lebenden Kojoten jährlich von Pumas getötet werden.
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