Höhlenbrütende Vögel nisten häufig in verlassenen Spechthöhlen. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass sich das lohnen kann: Verschiedene Vogelarten erzielten darin einen höheren Bruterfolg als in Hohlräumen, die durch Zerfallsprozesse entstanden waren.
Spechte spielen als Ökosystem-Ingenieure in vielen Habitaten eine bedeutende Rolle: Sie zimmern Baumhöhlen, die verschiedene Tiere als Ruhe- oder Brutplatz nutzen. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass sich das Nisten in verlassenen Spechthöhlen für Vögel sogar dann lohnen kann, wenn es Alternativen gibt.
Auf der Suche nach Baumhöhlen
Ein Forschungsteam um Faith Hardin und Michael Morrison durchkämmte ein Untersuchungsgebiet in Texas nach Baumhöhlen – und war dabei äußerst erfolgreich: Die Wissenschaftler*innen fanden über 500 Höhlen von Goldstirnspechten (Melanerpes aurifrons) und über 800 Hohlräume, die durch Zerfallsprozesse entstanden waren. Mit Hilfe einer kleinen Kamera überprüften sie alle Baumhöhlen auf aktive Vogelnester. Diese besuchten sie anschließend regelmäßig, um zu verfolgen, wie erfolgreich der Brutversuch darin verlief.
Höherer Bruterfolg in Spechthöhlen
Die Forschenden entdeckten in den Höhlen 55 Nester von Goldstirnspechten, 102 Nester von Kalifornien-Schopftyrannen bzw. Braunschopftyrannen (Myiarchus cinerascens bzw. tyrannulus), 79 Nester von Buschzaunkönigen (Thryomanes bewickii) und 39 Nester von Schwarzhäubchenmeisen (Baeolophus atricristatus). Dabei zeigte sich bei den Tyrannen, Zaunkönigen und Meisen ein deutlicher Zusammenhang zwischen ihrem Bruterfolg und dem Ursprung der gewählten Baumhöhle: In verlassenen Goldstirnspechthöhlen wurden häufiger Jungvögel flügge als in den anderen Hohlräumen.
Fazit
Wie lässt sich das Ergebnis der Studie erklären? Die Forschenden stellten fest, dass die Spechthöhlen sich in zweierlei Hinsicht von den anderen Hohlräumen unterschieden: Zum einen waren ihre Eingänge im Schnitt kleiner und die Nester daher für Fressfeinde schwerer zu erreichen. Zum anderen befanden sich die Spechthöhlen häufig in besonders gesunden Bäumen. Das Team vermutet, dass deren Holz besser isolierte – und dem Vogelnachwuchs dadurch besonders guten Schutz vor den oftmals hohen texanischen Temperaturen bot.
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