Einer aktuellen Studie zufolge verschlechtert extreme Trockenheit während des Heranwachsens die Überlebenschancen von Rotmilanen bis ins Erwachsenenalter. Das lässt befürchten, dass sich der menschengemachte Klimawandel gravierender auf so manche Wildtierpopulation auswirken dürfte als bisher angenommen.
Extreme Wetterlagen wie anhaltende Dürren können die Überlebenschancen und den Fortpflanzungserfolg von Wildtieren gravierend beeinträchtigen. Die bisherige Forschung konzentrierte sich dabei allerdings zumeist auf die unmittelbaren Konsequenzen auf erwachsene Tiere. Dabei ist schon länger bekannt, dass harsche Umweltbedingungen sich auch langfristig auswirken können – insbesondere dann, wenn Tiere in frühen Lebensphasen damit konfrontiert sind.
Vor diesem Hintergrund haben Forschende um Fabrizio Sergio und Steven Beissinger untersucht, wie sich das Heranwachsen in Dürrejahren direkt und langfristig auf die Überlebenschancen von Rotmilanen (Milvus milvus) auswirkt. Dazu analysierten sie Daten aus einer Langzeitstudie in einem spanischen Sumpfgebiet, wo die Greifvögel seit Jahrzehnten beringt und regelmäßig beobachtet werden.
Direkte und anhaltende Folgen der Dürre
Den Ergebnissen zufolge hatte anhaltende Trockenheit unmittelbare Folgen für die Rotmilane: Das Nahrungsangebot war geringer, die Elterntiere fütterten ihren Nachwuchs seltener, die Jungvögel waren unterdurchschnittlich leicht – und insgesamt wurden erheblich weniger von ihnen flügge.
Und tatsächlich wirkte sich das Aufwachsen unter diesen Bedingungen bei den überlebenden Tieren langfristig aus: Noch im Erwachsenenalter von 7 bis 30 Jahren hatten sie eine deutlich höhere jährliche Sterberate als Rotmilane, die nicht während einer Dürre geschlüpft waren.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich extreme Wetterbedingungen dauerhaft auf die Überlebenschancen von Wildtieren auswirken können. In bisherigen Prognosen zu den ökologischen Folgen des menschengemachten Klimawandels wurden solche anhaltenden Konsequenzen allerdings kaum berücksichtigt. Die Forschenden gehen deshalb davon aus, dass die Zunahme von Extremwetterereignissen so manche Wildtierpopulation noch rascher schwinden lassen könnte als bisher geglaubt.
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