Für Überflutungen gerüstet: Überwinternde Hummeln überleben tagelang unter Wasser

Durch ein Versehen stießen Forschende auf eine bislang unbekannte Fähigkeit nordamerikanischer Hummeln: Überwinternde Königinnen überstehen selbst mehrere Tage komplett unter Wasser. Das dürfte von Vorteil sein, wenn ihre unterirdischen Quartiere überflutet werden.

von Niklas Kästner

Hummeln der Art Bombus impatiens sind im Osten Nordamerikas weitverbreitet (Foto: Katja Schulz via Flickr, Lizenz: CC BY 2.0, zugeschnitten)

Der Schreck war vermutlich groß, als die Forschenden das Versehen während eines Experiments bemerkten: In einer Box mit überwinternden Hummeln hatte sich Wasser angesammelt. Noch größer dürfte aber wohl die Überraschung gewesen sein, als sie feststellten, dass die Insekten die Überschwemmung überstanden hatten. Mit einem gezielten Versuch gingen Sabrina Rondeau und Nigel Raine daraufhin der Frage auf den Grund, ob Hummelköniginnen während des Überwinterns tatsächlich unter Wasser überleben können.

Hummeln auf und unter Wasser

Die Forschenden ließen junge Hummelköniginnen der nordamerikanischen Art Bombus impatiens einzeln in Plastikbehältern überwintern, die mit Erde gefüllt waren. Dabei setzten sie die Tiere unterschiedlichen Bedingungen aus: Bei jeweils 42 Hummeln gaben sie für acht Stunden, für einen Tag oder für sieben Tage Wasser in den Behälter. Die Hälfte der Tiere ließen die Forschenden dabei auf der Wasseroberfläche schwimmen, die andere Hälfte drückten sie mit einer speziellen Vorrichtung unter Wasser. Bei 17 weiteren Hummeln einer Vergleichsgruppe gaben sie hingegen kein Wasser in den Behälter.

Anschließend überprüften sie über einen Zeitraum von acht Wochen, wie viele der Insekten noch lebten. Das Ergebnis war eindeutig: Die Sterberate der Hummeln war mit rund zehn Prozent insgesamt vergleichsweise gering – und sie unterschied sich nicht zwischen den einzelnen Bedingungen.

Fazit

Auch in der Natur kann es mitunter vorkommen, dass sich in den Winterquartieren von Hummelköniginnen Wasser ansammelt – insbesondere dann, wenn diese sich unter der Erde befinden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Königinnen der nordamerikanischen Art Bombus impatiens selbst für tagelange Überflutungsereignisse gut gewappnet sind. Gleichzeitig ist die Untersuchung ein schönes Beispiel dafür, dass in der Wissenschaft manchmal auch zufällige Beobachtungen zu erstaunlichen Entdeckungen führen können.


Zur Fach-Publikation:
Rondeau, S. & Raine, N. E. (2024): Unveiling the submerged secrets: bumblebee queens‘ resilience to flooding. Biology Letters.

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