Hunde besitzen eine außergewöhnliche Begabung, mit Menschen zu kommunizieren und ihre Signale zu deuten. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen, dass sie sich in dieser Hinsicht bereits im Welpenalter von Wölfen unterscheiden.
Hunde sind außergewöhnlich gut darin, mit uns Menschen zu kommunizieren. Vor kurzem ergab eine Untersuchung, dass sie bereits als Welpen in der Lage sind, unsere Fingerzeige zu verstehen. Wie sie sich hinsichtlich der Interaktion mit Menschen von ihren wilden Verwandten unterscheiden, untersuchte ein Forschungsteam um Hannah Salomons und Brian Hare in einer aktuellen Studie: Insgesamt 44 Hundewelpen (Labrador, Golden Retriever und Kreuzungen daraus) und 37 von Hand aufgezogene Wolfswelpen (Canis lupus) durchliefen im Alter von 5 bis 18 Wochen mehrere Verhaltenstests.
Kontaktaufnahme mit Menschen
Zunächst bekamen die Welpen wiederholt die Chance, sich eine Futterbelohnung abzuholen, die sich neben einem bekannten oder unbekannten Menschen befand. Die Wissenschaftler*innen notierten, ob die Tiere die jeweilige Person dabei mit der Schnauze oder den Vorderpfoten berührten. Es zeigte sich, dass die Hunde wesentlich häufiger Kontakt zum Menschen suchten als die Wölfe – dieser Unterschied war besonders ausgeprägt, wenn es sich um eine fremde Person handelte.
Darüber hinaus untersuchte das Forschungsteam auch, ob die Welpen Kontakt zu Menschen aufnahmen, wenn sie vor einer für sie unlösbaren Aufgabe standen. Die Wissenschaftler*innen konfrontierten die Tiere dazu mit einem Plastikbehälter, aus dem sie zuvor mehrfach Futter ergattert hatten – der nun aber durch einen Deckel fest verschlossen war. Auch hierbei ergab sich ein deutlicher Unterschied zwischen Hunden und Wölfen: Erstere schauten die während des Versuchs anwesende Person erheblich länger an.
Verstehen von Hinweisen
In einem weiteren Test galt es für die Welpen, eine Belohnung zu finden, die sich in einer von zwei Schüsseln befand. Die experimentierende Person verbarg stets, wo sie das Futter ablegte – dafür wies sie jedoch anschließend mit ausgestrecktem Arm und deutlichen Blicken auf die entsprechende Schüssel. Das Ergebnis: Die Hundewelpen steuerten wesentlich häufiger auf Anhieb das richtige Versteck an als die Wolfswelpen. Interessanterweise ergab sich das gleiche Bild, wenn die Person nicht auf die richtige Schüssel zeigte, sondern einen blauen Holzwürfel als Hinweis neben dem Versteck platzierte.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie zeigen eindrucksvoll, wie gut Hundewelpen im Vergleich zu ihren wilden Verwandten für das Zusammenleben mit Zweibeinern ausgerüstet sind. Das ist umso bemerkenswerter, als es sich bei den untersuchten Wölfen um Handaufzuchten handelte: Sie hatten vor dem Beginn der Studie sogar bereits erheblich mehr Kontakt mit Menschen als die bei ihren Müttern aufgewachsenen Hunde.
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