Fregattvögel fliegen häufig weite Strecken über offenes Meer. Dabei müssen sie den Einfluss des oftmals starken Windes berücksichtigen, um nicht vom Kurs abzukommen. Das erfolgreiche Ausgleichen der Winddrift müssen Jungvögel laut einer aktuellen Studie allerdings erst erlernen.
Fregattvögel – bekannt für den auffälligen roten Kehlsack der erwachsenen Männchen – verbringen einen großen Teil ihres Lebens in der Luft. Auf ihren weiten Flügen über das offene Meer sind sie häufig erheblichem Wind ausgesetzt, dessen Einfluss sie bei der Navigation berücksichtigen müssen. In einer aktuellen Studie untersuchten Forscher, wie sich die Fähigkeit zum Ausgleichen der Winddrift bei jungen Fregattvögeln entwickelt.
Die Studie
Ein Forschungsteam um Joe Wynn and Henri Weimerskirch analysierte das Flugverhalten junger Bindenfregattvögel (Fregata minor) einer Brutkolonie auf der Europainsel zwischen Mosambik und Madagaskar. Dazu statteten die Wissenschaftler zehn Vögel noch vor dem ersten Verlassen des Nests mit GPS-Trackern aus. Diese übermittelten alle fünf Minuten die Position der Tiere. So konnten die Forscher ihre Bewegungen beginnend mit den ersten Ausflügen verfolgen.
Junge Fregattvögel kehren noch monatelang nach dem Flüggewerden zum Nest zurück und werden dort weiterhin von den Eltern versorgt. Genau auf diese Rückflüge konzentrierte sich das Team – das Flugziel war klar und somit konnte der Einfluss der Winddrift ermittelt werden. Dazu berechneten die Forscher für die Teilstrecken zwischen den einzelnen GPS-Signalen, wie stark die Fregattvögel vom direkten Weg in Windrichtung abwichen. Zum Vergleich versah das Team zusätzlich 13 erwachsene Vögel mit GPS-Trackern und bestimmte, wie stark sie von Seitenwind beeinträchtigt wurden.
Das Ergebnis
Die jungen Fregattvögel hatten bei ihrem ersten Ausflug deutlich mehr Probleme mit Winddrift als erwachsene: Auf Streckenabschnitten ohne Sichtkontakt zum Land wurden sie etwa sieben Mal so stark durch Seitenwind abgelenkt. War Land in Sicht, schien ihnen das bei der Navigation zu helfen – dennoch war die Ablenkung immer noch drei Mal stärker als bei erwachsenen Vögeln.
Allerdings verbesserte sich die Leistung der Jungvögel allmählich. Mit jedem Ausflug wurde der Einfluss des Windes ein wenig schwächer – und zwar ganz besonders auf Strecken, bei denen kein Land in Sichtweite war.
Fazit
Die Ergebnisse zeigen klar, dass junge Fregattvögel die Fähigkeit zum Ausgleichen der Winddrift erst entwickeln müssen. Dabei hilft ihnen wahrscheinlich, dass sie kräftiger werden und dem Wind mehr entgegenzusetzen haben. Doch das allein erklärt die Ergebnisse nicht – denn dann hätten die Vögel unabhängig von den Sichtbedingungen gleich schnell Fortschritte machen müssen. Doch dem war nicht so: Die Fregattvögel verbesserten sich wesentlich schneller dort, wo sie zunächst besonders stark vom Wind abgelenkt wurden – auf den Strecken ohne Land in Sichtweite. Die Forscher vermuten deshalb, dass die Vögel die Fähigkeit zum Kurshalten zumindest teilweise erlernen müssen.
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