Rothörnchen verteidigen ihr Territorium energisch gegen Artgenossen. Einer aktuellen Studie zufolge ist eine gewisse Vertrautheit mit den Nachbarn allerdings von Vorteil: Tiere mit stabileren Nachbarschaftsverhältnissen haben ein geringeres Sterberisiko und zeugen mehr Nachwuchs.
Erwachsene nordamerikanische Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus) sind Einzelgänger – mit Ausnahme von kurzen Rendezvous zur Paarungszeit. Jedes Tier lebt in einem eigenen Territorium. In dessen Mitte befindet sich ein großes Futterlager, das die Nager brauchen, um durch den Winter zu kommen. Entsprechend energisch verteidigen sie ihr Zuhause gegen ihre Artgenossen.
Dennoch scheint eine gewisse Vertrautheit mit den Nachbarn von Vorteil zu sein: Einer aktuellen Studie zufolge haben Rothörnchen mit wenig Wechsel in der Nachbarschaft eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit und zeugen mehr Nachkommen.
Die Studie
Ein Forschungsteam um Erin Siracusa und Andrew McAdam analysierte für die Studie Daten einer kanadischen Rothörnchen-Population, die über einen Zeitraum von 22 Jahren gesammelt wurden. Von jedem Tier wussten sie, wann es geboren wurde, wo es sein Territorium hatte, wann es starb und wie viele Junge es zeugte bzw. gebar.
Die Wissenschaftler*innen ermittelten zunächst für jedes Rothörnchen einmal pro Jahr, wie lange es bereits „Tür an Tür“ mit seinen Nachbarn lebte. Dabei berücksichtigten sie alle erwachsenen Artgenossen, deren Territorium im Umkreis von 130 Metern um dessen Futterlager lag – im Durchschnitt waren das 13 Tiere. Die Vertrautheit zwischen den benachbarten Hörnchen variierte erheblich: Manche waren gerade erst Nachbarn geworden, andere lebten bereits seit drei Jahren nebeneinander. In einem nächsten Schritt überprüften die Forscher*innen, ob die durchschnittliche Vertrautheit mit den Nachbarn mit der Überlebenswahrscheinlichkeit sowie dem Fortpflanzungserfolg der Tiere zusammenhing.
Tatsächlich war das der Fall: Je vertrauter ein Rothörnchen mit den Artgenossen in seiner Nachbarschaft war, desto eher überlebte es das folgende Jahr und desto mehr Nachwuchs hatte es in diesem. Interessanterweise war dieser Zusammenhang am stärksten bei Rothörnchen, die bereits ein recht hohes Alter von mehr als vier Jahren erreicht hatten.
Fazit
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Rothörnchen davon profitieren, wenn es in ihrer Nachbarschaft wenig Wechsel gibt. Wie lässt sich das erklären? Die Wissenschaftler*innen vermuten, dass die Tiere durch eine gewisse Vertrautheit mit den Nachbarn Energie sparen: Sie müssen weniger in die Verteidigung ihres Territoriums investieren, da die Fronten bereits geklärt sind.
Wir freuen uns über Anmerkungen, Fragen oder Feedback im Kommentarbereich! Allerdings behalten wir uns vor, Kommentare zu löschen, die unserer Meinung nach rechtswidrig oder aus anderen Gründen unangemessen sind. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur Kommentarfunktion in unserer Datenschutzerklärung.