Sattelkröten der Gattung Brachycephalus sind nur so groß wie ein Fingernagel. Laut einer aktuellen Studie hat das Folgen: Sie landen nach einem Sprung nicht selten auf dem Rücken – offenbar weil es ihren winzigen Gleichgewichtsorganen an Sensitivität mangelt.
Sie leben in der Laubschicht südamerikanischer Wälder und haben eine Kopf-Rumpf-Länge von nur etwa einem Zentimeter: Sattelkröten der Gattung Brachycephalus. Wie andere Froschlurche auch, fliehen sie mitunter vor Bedrohungen, indem sie sich mit ihren langen Hinterbeinen kraftvoll vom Boden abdrücken. Anders als den meisten ihrer Verwandten gelingt ihnen nach diesen Sprüngen allerdings oftmals keine elegante Landung, wie eine aktuelle Studie mit eindrucksvollen Aufnahmen belegt.
Unsanfte Landungen
Im Rahmen der Untersuchung filmten Forschende um Richard Essner Jr. und Marcio Pie Vertreter von vier Brachycephalus-Arten im Labor mit einer Hochgeschwindigkeitskamera beim Springen. Sie stellten fest: Häufig kamen die Sattelkröten relativ unsanft am Boden auf – und in einem guten Drittel der Fälle landeten sie sogar auf dem Rücken.
Winzige Gleichgewichtsorgane
Wie lassen sich diese Bruchlandungen erklären? Die Forschenden vermuten, dass sie der geringen Größe der Amphibien geschuldet sind. Denn die Köpfe der Sattelkröten sind nur wenige Millimeter breit – und entsprechend winzig sind ihre Gleichgewichtsorgane. Messungen des Teams ergaben, dass die Kröten die kleinsten bei einem erwachsenen Wirbeltier bekannten Bogengänge aufweisen.
Die Bogengänge sind verantwortlich für die Wahrnehmung von Drehungen. Dabei ist eine darin befindliche Flüssigkeit entscheidend, die bei Positionsveränderungen des Kopfes in Bewegung versetzt wird. Je geringer der Durchmesser der Bogengänge, desto träger verhält sich diese Flüssigkeit – und desto geringer ist die Sensitivität für Drehbewegungen.
Fazit
Die Forschenden nehmen an, dass die Gleichgewichtsorgane der Sattelkröten aufgrund ihrer geringen Größe nicht empfindlich genug sind, um die raschen Drehbewegungen während der rasanten Sprünge zu registrieren. Die Folge: Die Amphibien können ihre Körperhaltung nicht anpassen, sodass die Landung meist ziemlich unsanft ausfällt.
Bei der Flucht vor Fressfeinden dürften die Bruchlandungen nicht gerade von Vorteil sein. Insofern überrascht es nicht, dass die Sattelkröten über weitere Verteidigungsstrategien verfügen – darunter Knochenplatten unter der Haut und ein starkes Nervengift.
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