Der Löwe ist einer der gefährlichsten Jäger der afrikanischen Savanne. Doch einer aktuellen Studie zufolge gibt es eine Spezies, die unter den dort lebenden Tieren noch deutlich mehr Schrecken verbreitet: der Mensch.
Im Rahmen der Untersuchung montierten Forschende um Liana Zanette und Craig Packer Kamerafallen an 21 Wasserlöchern im südafrikanischen Kruger-Nationalpark (deutsch auch „Krüger-Nationalpark“) und angrenzenden Reservaten. Diese begannen zu filmen, wenn sich ihnen ein Tier näherte – und spielten nach drei Sekunden außerdem eine Tonaufnahme ab. Je nach Bedingung handelte es sich dabei entweder um Rufe von einheimischen Vögeln, um Hundebellen, um Gewehrschüsse, um Laute von Löwen oder um menschliche Stimmen.
Im Verlauf von 764 Tagen nahmen die Kamerafallen über 10.000 Videos von Tieren wie Warzenschweinen, Zebras, Giraffen oder Nashörnern auf und das Team analysierte jeweils, wie stark die Fluchtreaktion der Tiere ausfiel.
Es zeigte sich: Im Vergleich zu den Vogelrufen sorgten alle anderen Geräusche wesentlich häufiger dafür, dass die gefilmten Tiere zur Flucht ansetzten. Dabei stach jedoch die Reaktion auf menschliche Stimmen deutlich hervor: Ihr Erklingen führte im Vergleich zu den Löwenlauten, den Gewehrschüssen und dem Hundebellen etwa doppelt so häufig dazu, dass die Tiere begannen zu rennen – und sie verließen das Wasserloch zudem im Schnitt deutlich schneller.
Das Ergebnis der Studie legt nahe, dass menschliche Stimmen die Tiere der afrikanischen Savanne ganz besonders beunruhigen. Interessanterweise offenbar sogar stärker als Gewehrschüsse oder Hundebellen – beides Geräusche, die oftmals erklingen, wenn Menschen im Gebiet des Nationalparks (illegal) auf die Jagd gehen. Es scheint also tatsächlich allein die Anwesenheit menschlicher Personen zu sein, die bei den Savannenbewohnern für große Furcht sorgt. Die Forschenden raten dazu, diesen leicht zu unterschätzenden Einfluss des Menschen bei zukünftigen Schutzmaßnahmen zu berücksichtigen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
Wir freuen uns über Anmerkungen, Fragen oder Feedback im Kommentarbereich! Allerdings behalten wir uns vor, Kommentare zu löschen, die unserer Meinung nach rechtswidrig oder aus anderen Gründen unangemessen sind. Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur Kommentarfunktion in unserer Datenschutzerklärung.
