Wenn Gestreifte Marline zur Attacke auf einen Sardinenschwarm ansetzen, wird ihre Streifenfärbung erheblich kontrastreicher. Die Farbveränderung könnte ein Signal an ihre Artgenossen sein, das Zusammenstößen vorbeugen soll – aber auch dazu dienen, die Beutetiere zu verwirren.
Im Rahmen der Untersuchung analysierten Forschende um Alicia Burns und Matthew Hansen mehrere Drohnenvideos von Gestreiften Marlinen (Kajikia audax) bei der Jagd auf Pazifische Sardinen (Sardinops sagax). Dabei stellten sie fest: Kurz bevor die Jäger die zusammengetriebenen Beutetiere attackierten, verstärkte sich der Kontrast ihrer Streifenfärbung deutlich – und wurde erst nach dem Angriff wieder schwächer. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären?
Gestreifte Marline gehören zur Gruppe der Speerfische, die am Oberkörper einen langen spitzen Fortsatz tragen. Wenn sie gemeinsam kleinere Fische jagen, besteht die Gefahr, dass sie sich bei ihren rasanten Angriffen auf die Schwärme gegenseitig verletzen. Vermutlich deshalb attackieren die Marline die Beutetiere nicht gleichzeitig, sondern wechseln sich mehr oder weniger ab. Und genau dabei könnte den Forschenden zufolge die markante Farbveränderung als Signal helfen: Denn so können die Marline erkennen, wenn ein Artgenosse gerade zu einer Attacke ansetzt, und sich entsprechend zurückhalten – wodurch das Verwundungsrisiko für beide Seiten sinkt.
Ob diese Hypothese wirklich zutrifft, lässt sich vorerst allerdings nicht sagen. Denn die markante Farbveränderung ließe sich durchaus auch anders erklären. So hält das Team es für möglich, dass die kontrastreichen Streifen auch für den Jagderfolg der Marline eine Rolle spielen – indem sie die Sardinen verwirren und ihre koordinierte Fluchtreaktion stören.
Zur Fach-Publikation:
Burns, A. L.; Licht, M.; Heathcote, R. J. P.; Krause, J. & Hansen, M. J. (2024): Rapid colour change in a group-hunting pelagic predator when attacking schooling prey. Current Biology.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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