Neuankömmlinge aus Übersee: Schmuckseeschwalben finden ihren Weg von Amerika nach Europa

Schutzmaßnahmen haben dazu geführt, dass die Zahl der Schmuckseeschwalben an der Südwestküste Nordamerikas deutlich zugenommen hat. Das ist einer aktuellen Studie zufolge der Grund dafür, dass die Vögel häufiger auch in Europa gesichtet werden.

von Niklas Kästner

Schmuckseeschwalben auf einem Holzboot
Schmuckseeschwalben auf einem Holzboot (Foto: tk-link via Flickr, Lizenz: CC BY-SA 2.0, zugeschnitten)

Etwa 95 Prozent aller Schmuckseeschwalben (Thalasseus elegans) brüten auf einer einzigen Insel: der Isla Rasa im Golf von Kalifornien. Lange verringerten von Menschen eingeschleppte Mäuse und Ratten den Bruterfolg der Vögel, indem sie ihre Eier und Küken fraßen. Doch in den 1990er Jahren wurde das Eiland von den Nagern befreit, und der Bestand der Seeschwalben wächst seitdem rapide.

Seit wenigen Jahrzehnten wächst die Zahl der Schmuckseeschwalben an der Südwestküste Nordamerikas infolge von Schutzmaßnahmen merklich (Foto: Port of San Diego via Flickr, Lizenz: CC BY 2.0, zugeschnitten)

Laut einer aktuellen Studie eines Teams um Richard Veit und Lisa Manne wirkt sich das rasante Wachstum der Population sogar bis nach Europa aus: Seit gut zwei Jahrzehnten werden hier immer wieder Schmuckseeschwalben gesichtet – und ihre Zahl hängt den Ergebnissen zufolge direkt mit dem Bestand der Vögel im ursprünglichen Verbreitungsgebiet zusammen.

Nach Einschätzung der Forschenden erhöht der steigende Bruterfolg in Nordamerika die Wahrscheinlichkeit, dass abwandernde Jungvögel ihren Weg ins tausende Kilometer entfernte Europa finden. Das könnte letztlich dazu führen, dass sich auch hier eine Population der Vögel etabliert. Geeignete Brutgebiete scheint es zumindest zu geben: In Spanien zogen Schmuckseeschwalben bereits mehrfach Küken groß.


Zur Fach-Publikation:
Veit, R. R.; Velarde, E.; Horn, M. H. & Manne, L. L. (2021): Population growth and long-distance vagrancy leads to colonization of Europe by elegant terns Thalasseus elegans. Frontiers in Ecology and Evolution 9: 725614.

Weitere Literatur:
Velarde, E.; Ezcurra, E.; Horn, M. H. & Patton, R. T. (2015): Warm oceanographic anomalies and fishing pressure drive seabird nesting north. Science Advances 1: e1400210.

Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.

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