Im Zuge des Heimtierhandels wurden Kalifornische Kettennattern in Gran Canaria eingeschleppt. Die Schlangen machen Jagd auf die dort lebenden Reptilien – und lassen deren Bestände einer aktuellen Studie zufolge bedrohlich schrumpfen.
Auf Gran Canaria leben drei einheimische Reptilienarten: die Gran-Canaria-Rieseneidechse (Gallotia stehlini), der Gestreifte Kanarenskink (Chalcides sexlineatus) und der Gestreifte Kanarengecko (Tarentola boettgeri). Seit dem Jahr 1998 breitet sich allerdings eine weitere Spezies auf der Insel aus: die Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis californiae bzw. Lampropeltis getula californiae).
Die eingeschleppten Schlangen machen Jagd auf alle drei Echsenarten. In einer aktuellen Studie untersuchten die Forschenden Julien Piquet und Marta López-Darias wie sich das auf die Zahl der Rieseneidechsen, Skinke und Geckos auswirkt. Dazu erfassten sie den Bestand der Arten in Gebieten auf Gran Canaria, in denen die Kettennattern bereits vorkommen, und in Gebieten, in die sie noch nicht vorgedrungen sind.
Die Untersuchung offenbarte einen dramatischen Einfluss der Anwesenheit der Schlangen: Dort wo Kettennattern lebten, entdeckte das Team rund 95 Prozent weniger Rieseneidechsen, rund 80 Prozent weniger Skinke und rund 50 Prozent weniger Geckos. Die Forschenden haben ihre Ergebnisse bereits mit den zuständigen Behörden geteilt – und die Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Schlangen sind daraufhin intensiviert worden.
Zur Fach-Publikation:
Piquet, J. C. & López-Darias, M. (2021): Invasive snake causes massive reduction of all endemic herpetofauna on Gran Canaria. Proceedings of the Royal Society B 288: 20211939.
Aus unserer Rubrik: „In aller Kürze“.
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